Chronik Schießen

Das älteste Dokument, das aus der Gründungszeit des Schützenvereins Lutzingen vorhanden ist, betrifft die damaligen Neuwahlen sowie die Anmeldung der Statutenfestsetzung des Vereins beim Königlichen Bezirksamt in Dillingen am 10.01.1914 durch Bürgermeister Schretle. Aus diesem Schriftstück geht hervor, daß der Schützenverein Lutzingen am 15.01.1910 auf Anregung von Gastwirt Josef Mayr in der Ochsenwirtschaft gegründet und Forstwirt Andreas Zuckermayer zum 1. Vorstand gewählt wurde. Der Verein zählte 24 Gründungsmitglieder. Bereits im Jahre 1911 waren Neuwahlen erforderlich, aus denen Josef Dauser als Vorstand hervorging. Josef Dauser übte dieses Amt bis zum Jahre 1922 aus. Während des 1. Weltkrieges 1914 bis 1918 ruhte die Vereinstätigkeit. Als Josef Dauser eine Wiederwahl ablehnte, wurde Bäckermeister Götz einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Ihm zur Seite standen Max Götz, Max Winter, Michael Winter und Martin Oberfrank.

1924 beschaffte der Schützenverein eine Theaterbühne, die beim Ochsenwirt errichtet und bereits 1927 vergrößert wurde. Mit gekonnten Theateraufführungen traten die Schützen in der Folgezeit an die Öffentlichkeit. Ein vom 12.03.1927 noch vorhandener Vertrag zwischen Verein, Schule und Gastwirtschaft regelte die Eigentumsverhältnisse und die Benutzungsbedingungen bezüglich der Bühne. 1931 sind mit Herbergsvater Josef Mayr, dem langjährigen Vorstand Josef Dauser, Schriftführer Michael Ostertag, Hauptlehrer Ritter und Karl Liebhaber die ersten Ehrenmitglieder des Vereins ernannt worden.

Der Verein hatte sich zunächst dem damaligen Schützenverband „Schützenhort“ Dillingen angeschlossen, wobei Lutzingen mit Josef Dauser, Georg Renner und Georg Schadl dreimal den Gauschützenkönig stellen konnte. Nach Auflösung des Verbandes im Jahr 1934 schloß sich der Verein dem Donau-Brenz-Egau-Verband als Schützenverein Lutzingen an. Als neuer Vorstand verließ Georg Schadl die Neuwahlen des Jahres 1934. In allseits anerkannter wie auch beispielhafter und vorbildlicher Manier leitete er den Verein bis 1974, also 40 Jahre. Seine Vorstandskollegen damals waren Josef Dauser jun., Fritz Winter, Michael Winter und Michael Schwair.

Das 25-jährige Gründungsfest ist am 19.Mai 1935 in festlicher Form abgehalten worden. Zu diesem Anlass wurde eine Schützenkette angeschafft, für deren Erstehung mancher Lutzinger Bürger durch Spenden von Silbermünzen beigetragen hat. Heute nach über 80 Jahren zählt sie als Schmuckstück des Vereins.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben erneut zum Stillstand. Bei Kriegsende 1945 waren alle Schusswaffen abzuliefern, die Schützenvereine wurden verboten. So mußte in diesem Zeitabschnitt auch das Protokollbuch vernichtet werden.

Erst am 6.November 1950 konnte die Vereinstätigkeit mit 40 Mitgliedern wieder aufgenommen werden. Ehrenvorstand Georg Götz gab bei dieser ersten Versammlung die von ihm durch die Kriegswirren gerettete Schützenkette wohlbehalten an Vorstand Georg Schadl zurück.

Das erste Luftgewehr wurde 1951 erstanden, 1952 sind zwei Zugstände erworben worden. Somit kam der Schießbetrieb wieder voll in Gang. Zur Tradition wurde damals die Königsproglamation an Silvester sowie ein alljährlicher Schützenball in Verbindung mit dem beliebten Strohschießen. Das 50-jährige Gründungsjubiläum ist mit Festgottesdienst, gemeinsamen Mittagessen und Kameradschaftstreffen am 23. Oktober 1960 durchgeführt worden.

Am 24. und 25. Juli 1965 fand nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten die Weihe der neuen Vereinsfahne statt. Nach einem festlichen Festgottesdienst erfolgte die feierliche Übergabe der Fahne durch die Fahnenbraut Marianne Dauser an Fähnrich Herbert Haberzettl. 45 Vereine beteiligten sich beim anschließenden Festzug durch Lutzingen. Patenverein dieses Ereignisses war der Schützenverein Höchstädt. Auch das 60-jährige Vereinsbestehen wurde am 24. und 25. April 1971 mit Festgottesdienst und Kameradschaftsabend begangen.

Im Jahr 1971 haben die Söhne Michael und Andreas der Gastwirtschaftsfamilie Winter dem Schützenverein eine Jungschützen-Königskette gestiftet. Zwischenzeitlich konnte diese Königskette um nahezu dreißig Taler vergrößert werden.

Bei der Fahnenweihe des benachbarten Schützenvereins Falke Schwennenbach am 01. Juli 1973 ist dem Lutzinger Schützenverein die Ehre zuteil geworden, die Patenschaft zu übernehmen. Am 08. Dezember 1973 erfolgte die Gründung der Sportgemeinschaft Lutzingen e.V., der der Schützenverein als Abteilung Eintracht Schützen beitrat.

Durch eine großzügige Geldzuwendung der Gemeinde Lutzingen sowie der beispielhaften Mithilfe der gesamten Bevölkerung war es möglich, im Jahre 1974 ein Sport- und Schützenheim zu erstellen, in dem zehn Schießständeuntergebracht werden konnten. Am 16. November 1974 fand das Eröffnungsschießen und am 23. November ein Festakt statt, in dessen Verlauf Georg Schadl zum Ehrenvorstand ernannt wurde. Aus Altersgründen stellte sich Georg Schadl bei der Mitglieder Versammlung am 27. April 1974 nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger als Abteilungsleiter ist Hermann Waldenmayr geworden.

In Verbindung mit dem 70-jähringen Vereinsbestehen führte die Schützenabteilung im Jahr 1980 vom 30. Mai bis zum 08. Juni das 29. Gauschießen des Donau-Brenz-Egau-Sportschützengaus durch. Neben der Gründung und der Fahnenweihe stellt diese zehntägige Großveranstaltung bis dahin das bedeutendste Ereignis der Vereinsgeschichte dar, an das sicherlich noch schöne Erinnerungen bestehen. Mit einer Rekordbeteiligung von 1403 Schützen wurde ein neuer Maßstab in diesem Wettbewerb gesetzt. Bei den Neuwahlen des Jahres 1980 gab es einen Wechsel in der Vereinsführung. Neuer Abteilungsleiter wurde Alois Waldenmayr. Mit der Erstellung des Schnurgerüstes am 17. April 1984 begannen die ersten sichtbaren Handgriffe am Sportheimanbau. In zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden konnte bis Oktober 1985 eine Schützenhalle erstellt werden, die ideale Bedingungen zur Ausübung des Schießsports bietet. Am Samstag, den 18. Oktober 1986 erfolgte die Einweihung des Neubaus in Verbindung mit dem 75-jährigen Vereinsjubiläum.

Am 08. Juni 1997 beschloss die außerordentliche Mitgliederversammlung der Abteilung Eintracht Schützen das Gauschießen 1999 durchzuführen. Dabei bietet sich die Möglichkeit, auf 90 Jahre Vereinsgeschichte zurückzublicken und die einer Totalrenovierung unterzogene Vereinsfahne neu weihen zu lassen.

Im Jahre 2010 konnte die Abteilung Eintracht Schützen in einem kleinen Festakt auf beachtliche 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück blicken. Die Abteilung ist die älteste in der SGL.